"Die Betriebe investieren viel, erhalten aber auch viel zurück"

Cäcilia Willi leitet die Kontaktstelle Integration Arbeitsmarkt beim Amt für Wirtschaft und Arbeit. Die Anlaufstelle für Arbeitgebende im Kanton Aargau vernetzt alle beteiligten Akteure, um Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene langfristig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Im Interview erzählt Cäcilia Willi, was durch die Kontaktstelle schon alles möglich wurde.

Die Kontaktstelle Integration Arbeitsmarkt gibt es mittlerweile drei Jahre. Was konnte bisher alles erreicht werden?
Die Verbände und die Verantwortlichen im Kanton kennen mich und melden sich bei mir zu allen Fragen der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen. In diesen drei Jahren konnten wir viele Flüchtlinge nachhaltig in den Arbeitsmarkt integrieren. Die Unternehmen sollen möglichst wenig administrativen Aufwand haben, wenn sie Flüchtlinge einstellen wollen. Wir entlasten sie so gut wie möglich, finden Lösungen und verweisen sie an die richtigen Stellen, wenn wir nicht weiterhelfen können.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Akteuren?
Sehr wichtig. Es gelang mir, ein Netzwerk aufzubauen mit den Verbänden, den sozialen Institutionen, aber auch -kantonsintern mit dem Amt für Migration und Integration (MIKA), dem kantonalen Sozialdienst und dem Departement Bildung, Kultur und Sport. Auf den RAV sind die Arbeitgeberberatenden wichtig, die den Unternehmen unter anderen Stellensuchenden auch Flüchtlinge vermitteln, und die Integrationsberatenden, welche die Flüchtlinge professionell auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt begleiten.

Was könnte noch besser laufen?
Es wäre schön, wenn die Kontaktstelle noch bekannter wird und wir noch mehr Flüchtlinge erfolgreich in den Arbeitsmarkt integrieren können. Der aktuelle Arbeitskräftemangel bietet auch Chancen, die wir nutzen wollen. 

Was gefällt dir speziell an deiner Arbeit?
Mein Job ist sehr abwechslungsreich mit der Zusammenarbeit mit den Arbeitgebenden und mit den verschiedenen Departementen. Auch gibt es immer wieder neue Herausforderungen, wie zum Beispiel das Thema der Flüchtlinge aus der Ukraine mit Schutzstatus S. Ich mag den Austausch mit den Verbänden. Es ist spannend, aus erster Hand zu erfahren, was in der Wirtschaft aktuell läuft. Ich finde es schön und sinnstiftend, wenn Menschen mit erschwertem Zugang in den Arbeitsmarkt eine Chance erhalten und diese auch packen. Und es gibt so viele Betriebe, die sehr sozial eingestellt sind. Sie investieren viel, aber sie erhalten auch viel zurück: Dankbare und langjährige Mitarbeitende. Flüchtlinge und Unternehmen werden im Kanton Aargau gut bei der Arbeitsmarktintegration begleitet – es ist toll, dass ich einen Beitrag dazu leisten kann.

Gibt es eine Geschichte, die dir speziell in Erinnerung bleiben wird?
Es gibt natürlich einige Geschichten, die mir nahegegangen sind, zum Beispiel die Geschichte von Alber Karkour, der aus Syrien geflüchtet ist und nun bei der Innolutions AG arbeitet (hier geht's zum  Artikel). Riesigen Spass macht es jeweils, wenn wir es schaffen, zeitnah Lösungen für Arbeitgebende zu finden. Wir sind viel schneller unterwegs, weil wir so gut zusammenarbeiten. Dann denke ich mir: "Wow, habe ich einen coolen Tag und einen tollen Job." Die Zusammenarbeit mit dem MIKA und mit den anderen Teamplayern ist sehr wichtig und hilfreich.

Was möchtest du noch erreichen mit der Kontaktstelle Integration Arbeitsmarkt?
Ich möchte erreichen, dass man die Kontaktstelle Integration Arbeitsmarkt flächendeckend kennt. Dass Betriebe bei Anliegen zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen zu mir kommen und dass wir Arbeitgebende administrativ entlasten können. Wir haben nicht immer die beste Lösung, aber oft finden wir gemeinsam sehr gute Lösungen.

Cäcilia, herzlichen Dank für das Gespräch.

Hier erfahren Sie mehr über die Kontaktstelle Integration Arbeitsmarkt.

webcontact-kooperationarbeitsmarkt@itds.ch